Nachhaltigkeit
Konzept, Strategie und Selbstverpflichtung
Wenn nicht wir, wer und wann dann?
Nachhaltiges Denken und Handeln benötigt partizipative Strukturen und unterschiedliche Beteiligungsprozesse, in die Studierende und Mitarbeitende kontinuierlich eingebunden werden. Damit dies gelingen kann, hat sich zum Start des Wintersemesters 2019/20 ein Arbeitskreis aus Studierenden und Mitarbeitenden der EVHN gebildet. Das Prinzip der Nachhaltigkeit in seinen ökologischen, wirtschaftlichen, ethisch-sozialen und gemeinwohl-orientierten Dimensionen wird auf allen Ebenen der EVHN behandelt. Mittels verschiedener Effizienz-, Suffizienz- und Konsistenzstrategien werden konkrete Handlungsschritte abgeleitet. Das Streben nach Nachhaltigkeit muss als ein fortlaufender Entwicklungsprozess betrachtet werden. Die EVHN stellt sich ihrer Verantwortung eines an Nachhaltigkeitskriterien orientierten Umgang mit Ressourcen. So leistet die EVHN ihren spezifischen Beitrag zur Erfüllung des Pariser Klimaabkommens.
Nachhaltigkeit an der EVHN: Auszüge aus dem Strategiepapier
Selbstverpflichtung
Die EVHN weiß sich dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet und versteht darunter sowohl eine kontinuierliche Handlungsaufforderung als auch einen Auftrag zur Persönlichkeitsentwicklung und Bildung an der Hochschule und über sie hinaus. Sie möchte ihren Absolventen und Absolventinnen Impulse zu einer bewussten, aktiven, verantwortungsfreudigen, mutigen, lebensbejahenden, toleranten, empathischen, friedfertigen sowie konflikt- und problemlösekompetenten Persönlichkeitsentwicklung bieten.
Die EVHN fördert soziale, ökologische, ökonomische Kompetenzen ihrer Studierenden in gemeinwohlorientierter Ausrichtung. Dies schließt die Befähigung zu einem komplexen, interdisziplinären, transnationalen sowie interreligiösen Denken und Handeln ein. Die EVHN versteht dies als zentralen Bildungsauftrag für eine an Nachhaltigkeitskriterien orientierte, freiheitlich-demokratische Gesellschaft.
Auf Grundlage der skizzierten Leitlinien werden folgende Ziele mit den damit verbundenen Maßnahmen vereinbart, die sich auf die Bereiche „Bildung, Forschung, Organisation und Ressourcen“ beziehen. Der Aufbau orientiert sich an einer Zielpyramide: Ausgehend von einem Richtziel werden Grobziele formuliert und diese wiederum mittels Feinzielen operationalisiert. Die Zielerreichung erfolgt auf umgekehrten Weg: Durch das Bearbeiten von Feinzielen werden Grobziele umgesetzt und mit den Grobzielen wird das Richtziel verfolgt bzw. erreicht.
Nachhaltigkeitsrichtziel
Das Prinzip der Nachhaltigkeit wird in seinen ökologischen, wirtschaftlichen, ethisch-sozialen und gemeinwohlorientierten Dimensionen auf allen Ebenen der EVHN behandelt und mündet mittels verschiedener Effizienz-, Suffizienz- und Konsistenzstrategien in konkrete Handlungsschritte. Nachhaltiges Denken und Handeln benötigt partizipative Strukturen, unterschiedliche Beteiligungsprozesse sowie kontinuierliche Informationen über Maßnahmen und Ergebnisse. Die Nachhaltigkeitsstrategie der EVHN wird im Sommersemester 2022 einer kritischen Überprüfung unterzogen. Die Resultate und das weitere Vorgehen werden schriftlich fixiert und allen Beteiligten und Betroffenen zur Verfügung gestellt.
Nachhaltigkeitsgrobziele
Bildung: „Nachhaltigkeit“ wird im Lehrbetrieb in allen Studiengängen und Wissenschaftsdisziplinen mittels studienzielbezogener Fragestellungen und Herausforderungen kontinuierlich behandelt. Hochschulweite Formate bringen das Thema zugleich in den öffentlichen Diskurs. Die Akteure in der EVHN sind sich dessen bewusst, dass das Gelingen von Bildungsprozessen nicht nur von Lehrinhalten abhängt, sondern insbesondere auch von gelebten Haltungen geprägt wird.
Forschung: In Forschungs- und Praxisprojekten erfolgt die Entwicklung, Überprüfung und Reflexion von theoretischen Einsichten im Blick auf ihre handlungsorientierende Funktion. Der Nachhaltigkeitsgedanke nimmt bei der Auswahl, Förderung und Durchführung von Forschungs- und Praxisprojekten einen wesentlichen Stellenwert ein. Kooperationen mit anderen Einrichtungen zur Verbreiterung der Forschungsbasis und Vertiefung der Forschungsergebnisse werden gepflegt bzw. angestrebt.
Organisation: In der EVHN wird ein „Nachhaltigkeitsteam“ eingerichtet. Dieses setzt sich aus Mitarbeitenden (Lehrende, Präsidium, Verwaltung) und Studierenden zusammen. Das Gremium informiert regelmäßig über Maßnahmen und Ergebnisse. Zur konkreten Umsetzung wird zudem die Errichtung einer Stabsstelle „Nachhaltigkeitsbeauftragte/r“ bzw. Campus-Umwelt-Manager/in oder Beauftragte/r für Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) angestrebt. Die EVHN unterhält und fördert Kooperationen mit kirchlichen Einrichtungen, Not-for-Profit und Profit-Organisationen, die eine entsprechende Ausrichtung haben.
Ressourcen: Die von der Organisation eingesetzten (Verbrauchs-) Materialien unterliegen einer kontinuierlichen Prüfung anhand von Nachhaltigkeitskriterien. Einsparungen aus ressourcenschonenden Strategien und Handlungen dienen der Weiterentwicklung und dem Ausbau der EVHN als nachhaltiger Hochschule und werden dementsprechend verwendet bzw. reinvestiert.
Nachhaltigkeitsfeinziele
Mit der nachfolgenden Liste wird die Selbstverpflichtung unserer Hochschule für die vier Bereiche konkretisiert. Die aufgeführten Ziele bilden den Ausgangspunkt für weitere, entsprechende Maßnahmen und Projekte. Handlungsleitend sind dabei stets die folgenden, auf dem vorgestellten Modell basierenden Abwägungen:
- Ist das Verhältnis zwischen Aufwand und Zielerreichung angemessen?
- Welche ökonomischen, ökologischen und sozialen Folgen sind bei einer solchen Bilanz zu berücksichtigen?
- Wir dabei die Orientierung am Gemeinwohl angemessen berücksichtigt?
Bildung
- Das Thema Nachhaltigkeit wird studiengangsspezifisch eingebracht und behandelt.
- Studiengangsübergreifende Veranstaltungen werden zur Förderung multiperspektivischer Wahrnehmung und Auseinandersetzung durchgeführt bzw. angestrebt.
- Vorlesungsreihen, fortlaufende Wahlpflichtangebote und besondere Veranstaltungen (etwa im Rahmen des „Studium Generale“) heben das Thema auf die hochschulweite Ebene und machen die inhaltliche Auseinandersetzung zugleich einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.
Forschung
- Forschungsprojekte und Kooperationen zu Nachhaltigkeitsthemen werden gezielt angestrebt und gefördert.
- Soziale, ökologische, ökonomische und gemeinwohlorientierte Zusammenhänge werden durch Forschung vertieft erschlossen. Die Ergebnisse fließen in die Lehre ein und fördern damit die Wahrnehmungs- und Handlungskompetenz der Studierenden. Dies steigert die Fähigkeit zu einem komplexen, interdisziplinären, transnationalen sowie interreligiösen Denken und Handeln.
Organisation
- Die Kommunikation des Themas findet unter Beteiligung von Studierenden (Nachhaltigkeitsteam) in den Veröffentlichungen der Hochschule (Homepage, evtl. „Grüne Rubrik“ im Campus etc.) statt. Maßnahmen und Ergebnisse werden regelmäßig sichtbar gemacht.
- Die Durchführung von anerkannten Dienstreisen und Fortbildungen erfolgt unter dem Gesichtspunkt umweltschonender Reiseplanung. Bei nicht vermeidbaren Flugreisen findet aus Hochschulmitteln eine entsprechende ökologische Kompensation statt. Wo sinnvoll werden Online-Videokonferenzen eingerichtet.
- Umsonst-Regale der Studierenden für Lehr- und Gebrauchsmittel werden unterstützt.
- Die Planung der neuen Räumlichkeiten in „B1“ wird nachhaltig betrieben.
Ressourcen
- Bei Geldanlagen und Versicherungen wird überprüft, ob und in welchem Zeitraum diese auf „grüne“ Anbieter umgeschichtet werden können.
- Der Stromanbieter wird aufgrund von Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt.
- Beim Mensabetrieb wird darauf geachtet, dass die angebotenen Produkte fair und regional gehandelt werden, möglichst biologisch angebaut wurden und saisonal angemessen sind. Zudem wird auf vegetarische und ressourcenschonende Ernährung hingewiesen und diese angeboten.
- Die Reinigung des Hauses erfolgt mit umweltgerechten Mitteln bzw. Materialien.
- Strom- und Heizungsverbrauch werden möglichst reduziert, energieschonendes Verhalten (Heizungseinstellung, Stoßlüftung etc.) wird von Lehrenden, Studierenden und Verwaltungsmitarbeitenden beachtet, eingeübt und gefördert. Gegebenenfalls werden Mitarbeitende und Studierende entsprechend geschult.
- Der Einsatz von Papier wird auf das notwendige Maß beschränkt. Bachelor-, Master- und Studienarbeiten sollten möglichst beidseitig ausgedruckt werden. Der Zugang zu online-Buchausgaben wird gefördert.
Aktuelles
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird in vielfältiger Weise an der EVHN umgesetzt. Unter anderem im Studium Generale, bei dem alle Lehrveranstaltungen mit den 17 Zielen der Nachhaltigkeit in Verbindung stehen. Einzelne Lehrformate zielen auch konzentriert auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung ab. Kontakt: markus.schaer@evhn.de
In einem interkollegialem Austauschprozess entwickeln derzeit Lehrende der Hochschule ihre eigene Lehre im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung weiter. Hierbei hat sich ein Gruppe herausgebildet, die leiborientierte Hochschullehre besonders in den Blick nehmen will. Kontakt: katrin.valentin@evhn.de
Die Mitglieder des Arbeitskreises Nachhaltigkeit
und die Studierenden Lea Grämmer, Jannika Renau, Anna-Lena Mayer und Kira Godoy Alvarez.
Sie sind Mitglied der Hochschule und haben eine Idee, einen Vorschlag oder einfach eine Anmerkung rund um das Thema Nachhaltigkeit an der EVHN?
Dann melden Sie sich gerne bei uns!
Sie können Ihre Ideen auch ins Moodle-Forum Nachhaltigkeit einbringen: https://moodle.evhn.de/