15. Forum Forschung – Entwicklung – Transfer | hybrid

07.07.2022 - 09:30 bis 15:30
Raum
S 1.15 1. OG und zoom

Beiträge über Forschungs- und Entwicklungsprojekte an der EVHN.  Keine Anmeldung notwendig – weder für die Veranstaltung vor Ort an der Hochschule noch für den hochschuleigenen Zoom-Raum (Link siehe unten am Seitenende). Sie können auch zu ausgewählten Themen  einfach „vorbeischauen“, sei es persönlich oder online.  Die Themen: Die Entwicklung von Wirkmodellen mit Methoden qualitativer Sozialforschung, Hochschullernwerkstatt als innovatives Lehr-Lern-Format - Empirische Befunde und Perspektiven aus der Hochschulpraxis, Themenzentrierte Interaktion (TZI) als Theorie und Praxis der Verständigung. Gesellschaft mitgestalten, Forschung an HAWs - ein Spagat zwischen individuellen und lehrbezogenen Forschungsschwerpunkten und „Sollte der Richter der Welt sich nicht an das Recht halten?“ (Gen 18,25): Gottes- und Menschenbilder im Spiegel biblischer Diskursliteratur

 9.30 Uhr   Begrüßung und Einführung

9.35 Uhr   Die Entwicklung von Wirkmodellen mit Methoden qualitativer Sozialforschung, Dr. Karl-Hermann Rechberg

10.30 Uhr   Hochschullernwerkstatt als innovatives Lehr-Lern-Format –Empirische Befunde und Perspektiven aus der Hochschulpraxis, Henrike Müller

11.30 Uhr   Themenzentrierte Interaktion (TZI) als Theorie und Praxis der Verständigung. Gesellschaft mitgestalten, Margit Ostertag, Michael Bayer

12.30 Uhr   Pause: Imbiss und Gespräche

13.30 Uhr   Forschung an HAWs - ein Spagat zwischen individuellen und lehrbezogenen Forschungsschwerpunkten, Susanne Schuster

14.30 Uhr   „Sollte der Richter der Welt sich nicht an das Recht halten?“ (Gen 18,25) Die Bibel als Diskursliteratur, Jörg Lanckau

15.30 Uhr   Ende der Veranstaltung

Abstracts

9.35 Uhr
Die Entwicklung von Wirkmodellen mit Methoden qualitativer Sozialforschung
Dr. Karl-Hermann Rechberg

Die Wirkung Sozialer Arbeit wird zwar seit Jahrzehnten evaluiert, jedoch ist zuletzt eine deutliche Expansion entsprechender Studien zu verzeichnen. Verschiedene Evaluationskonzepte gehen dem Thema Wirkung auf unterschiedliche Weise nach: Ein Teil der Konzepte zielt darauf ab, zu kontrollieren, ob Maßnahmen der Sozia­len Arbeit eine Wirkung haben oder nicht. Sie bedienen sich dabei quantitativer beispielsweise quasiexperimen­teller Forschungsdesigns. Konzepte theoriebasierter Evaluation hingegen fokussieren darauf, zu beschreiben, auf welche Weise eine Wirkung erzeugt oder verfehlt wird. Sie zielen auf die Formulierung einer sogenannten Programmtheorie ab. Diese beschreibt den Prozess einer evaluierten Maßnahme.

Das Institut für Praxisforschung und Evaluation der EVHN arbeitet derzeit daran, beide Ansätze bei der Entwick­lung eines Wirkmodells zu integrieren. Im Vortrag wird der Beitrag theoriebasierter Evaluation vorgestellt. Diese kann zwar als methodenneutraler Ansatz verstanden werden, dennoch erscheinen insbesondere qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung geeignet, Programmtheorien zu entwickeln bevor sie getestet werden.

Anhand eines Praxisbeispiels wird die Entwicklung einer Programmtheorie skizziert. Hierbei wird insbesondere die Success Case Method erläutert, die sowohl heuristische Aspekte für die Suche nach Wirkfaktoren als auch Methoden der Datenerhebung impliziert.

 

10.30 Uhr
Hochschullernwerkstatt als innovatives Lehr-Lern-Format - Empirische Befunde und Perspektiven aus der Hochschulpraxis
Henrike Müller M.A.

Hochschullernwerkstätten als ein weiteres innovatives Lehr-Lern-Format an Hochschulen haben im deutsch­sprachigen Raum eine lange Tradition. Die Hochschullernwerkstattlandschaft ist bunt und vielfältig und bietet so jeder Institution die Freiheit ihre eigenen Schwerpunkte zu setzen und ein individuelles Hochschullernwerk­stattkonzept zu entwickeln. Dieses soll an der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN) nicht nur entlang wissenschaftlicher Erkenntnisse der Lehr-Lern-Forschung und einschlägiger theoretischer Konzepte entwickelt werden, sondern auch an aktuelle didaktische Best Practice Modelle und Lehr-Lern-Kontexte in der Hochschul­praxis anschließen. Im Rahmen von Gruppendiskussionen wurden Perspektiven unterschiedlicher Akteure der EVHN eingeholt und Bedürfnisse und Herausforderungen im aktuellen Lernen und Lehren an der Hochschule ermittelt. Die Auswertung der Daten erfolgte mit der Qualitativen Inhaltsanalyse und der Dokumentarischen Methode. Im Vortrag werden einzelne Ergebnisse aus der Begleitforschung und ihre Bedeutung für die Entwick­lung des Hochschullernwerkstattkonzepts vorgestellt und diskutiert.

 

11.30 Uhr
Themenzentrierte Interaktion (TZI) als Theorie und Praxis der Verständigung. Gesellschaft mitgestalten.
Prof. Dr. Margit Ostertag, Prof. Dr. Michael Bayer

Ursprünglich von Ruth C. Cohn (1912-2010) im Kontext der humanistischen Psychologie entwickelt, findet die TZI heute Anwendung in vielfältigen Bereichen von Lehre, Leitung und Beratung: (Fach-) Schulen, Hochschulen, Fort- und Weiterbildung, Leitung von Gruppen, Teams, Organisationen oder auch ehrenamtlichen Initiativen, Beratung, Supervision, Coaching usw.

Unserer Auffassung nach lässt sich die TZI als eine Theorie und Praxis der Verständigung verstehen. Diese Lesart ermöglicht es, die in ihr angelegten gesellschaftskritischen Potenziale stärker freizulegen und zu konturieren. Gleichzeitig lässt sich durch eine dialogische Einbeziehung anderer wissenschaftlicher Disziplinen noch deutli­cher herausarbeiten, wo und wie eine Praxis der Verständigung einen Beitrag zu drängenden Herausforderun­gen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation leisten kann.

Der Vortrag fokussiert diese gesellschaftskritischen Implikationen der TZI in ihrer Verbindung zu Pädagogik und Soziologie. Er basiert auf einem Forschungs- und Buchprojekt, in welchem zudem philosophische, ethische, politik- und sprachwissenschaftliche Perspektiven auf aktuelle gesellschaftliche Themen wie antidiskriminieren­der Sprachgebrauch, Nachhaltigkeit und kritischer Konsum entfaltet werden.

 

13.30 Uhr
Forschung an HAWs - ein Spagat zwischen individuellen und lehrbezogenen Forschungsschwerpunkten
Prof. Dr. Susanne Schuster

Für Hochschullehrenden gilt die Freiheit der Forschung. „Die Freiheit der Forschung umfasst die Fragestellung selbst, die Grundsätze der Methodik und die Bewertung des Forschungsergebnisses sowie seine Verbreitung.“ Hochschullehrende können sich ihren eigenen Forschungsbereichen zuwenden um ihr Fach vertreten zu können. Es steht ihnen aber auch frei außerhalb des Fachbereiches zu forschen. Im Rahmen von Lehre an HAWs gelingt es immer häufiger auch Studierende für praxisbezogene Forschung zu begeistern und diese an Forschung zu beteiligen. Hier bedarf es jedoch einer intensiven Anleitung und Begleitung sowie einem zielgerichteten Mento­ring. Eine solch intensive Zusammenarbeit ist retrospektiv betrachtet für alle Beteiligten meist gewinnbringend und kann die Forschungsschwerpunkte von Hochschullehrenden erweitern.

Ziel dieses Beitrages ist es exemplarisch aufzuzeigen, wie es gelingen kann im engen HAW-Korsett den eigenen Forschungsschwerpunkt weiter auszubauen und sich parallel neue lehrbezogene Forschungsschwerpunkte zu erschließen.

 

14.30 Uhr
„Sollte der Richter der Welt sich nicht an das Recht halten?“ (Gen 18,25): Gottes- und Menschenbilder im Spiegel biblischer Diskursliteratur
Prof. Dr. Jörg Lanckau

Die offiziellen Begründungen für konventionelle Kriege, asymmetrische Kriegsführung oder auch Gewalt zwischen Gruppen und Einzelpersonen sind nie mit ihren eigentlichen Gründen zu verwechseln. Mitunter wer­den historisierende, theologische oder auch königsideologische Vorstellungen dazu benutzt, solche Begrün­dungen zu liefern. Davon ist auch die biblische Tradition nicht frei, und zwar weder im Alten noch im Neuen Testament, und mit zum Teil fatalen Wirkungen.

Die meisten biblischen Texte, die über religiös begründete Gewalt sprechen oder von ihr erzählen, sind aber m.E. nach als diskursive Texte zu verstehen, in denen Hinweise gegeben werden, die zur Reflexion anleiten sollen.

Solche kompositorische oder redaktionelle Bearbeitung erschafft Textbausteine oder auch Textkomplexe mit einer interessanten Pragmatik. Es entstehen Texte, welche weder etwas befehlen, noch zur Nachahmung auffor­dern, sondern die Hörerschaft in einen Raum des Gesprächs stellen, in dem sie sich zu bestimmten Themen handlungsleitend positionieren sollen.

 

gez. Senatsausschuss für Forschung – i.V. Prof. Dr. Joachim König – Vizepräsident für Forschung, Fort- und Weiterbildung

www.evhn.de/forschung

 

Kontakt

Prof. Dr. Joachim König, joachim.koenig@evhn.de

Den Link zum Zoom-Raum finden Sie unten stehend; eine Anmeldung ist nicht notwendig. Einfach virtuell oder "in Echt" vorbei schauen, auch zu einzelnen Themen.