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KI-Einsatz in der Pflege? Es braucht dafür Menschen!
Wenn es an Fachkräften mangelt, kann dann die Künstliche Intelligenz in der Pflege helfen? Die Tagung Technik - Ethik - Gesundheit (TEG), veranstaltet von der EVHN und erstmals in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut IIS, traf mit ihrem Thema offenbar einen Nerv: "KI und Robotik - Die Digitalisierung in der Pflege gestalten" - zu diesem Titel kamen Experten aus Pflegepraxis und -Wissenschaft, aus der Technikentwicklung und aus der Gesundheitspolitik am 20. und 21. Mai zusammen. Die große Resonanz der Tagung zeigte: Das Thema Digitalisierung treibt die Praktiker um, noch lange gibt es keine funktionierenden Infrastrukturen und Hilfsmittel, die eine Pflegefachkraft ersetzen kann.
Aber es gibt Technologien, die die Fachkräfte unterstützen können. Sei es die Telematik-Infrastruktur, an die die Pflege in Bayern schnellstmöglich angeschlossen werden soll, sei es ein Spracherkennungssystem, das die Dokumentation erleichtert. "Aber bislang braucht es eher mehr Personal, um die technischen Neuerungen in die Abläufe sinnvoll zu integrieren und am Laufen zu halten", bestätigt z.B. Judith Hantl-Merget, Pflegedirektorin in den Kliniken Rosenheim.
Die Tagung bot Raum für intensiven Austausch zwischen den (potenziellen) Anwendern, Herstellern, die mit Ausstellungsständen im Fraunhofer-Institut anwesend waren, und Wissenschaftlern, die die Digitalisierung aus unterschiedlichen Persoektiven begleiten. Die Poster-Präsentation von Nachwuchsforschern bot Anknüpfungspunkte für intensive Gespräche. Die ethischen Implikationen von KI-Sprachassistenzen beleuchtete Prof. Dr. Alena Buyx von der TU München. Prof. Costanze Giese von der Katholischen Stiftungshochschule München hinterfragte den Einsatz von künstlicher Intelligenz auf ihre anthropologischen Voraussetzungen und Folgen. Dr. Bernhard Opolony spiegelte die Sicht der Staatsregierung auf die technischen Entwicklungen in der Pflege. Die Abschließende Podiumsdiskussion bot viel Raum für Optimismus: Der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath zeigte am Beispiel eines "Smart Home", dass alte Menschen in Zukunft vielleicht mit technischer Unterstützung länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Die ehemalige Bundestagsabgeordenete Martina Stamm-Fibich berichtete von dicken Brettern, die politisch gebohrt werden mussten, um Fortschritte im Gesundheitsbereich zu erzielen. Dr. Bettina Schmietow machte den Wissenschaftlern Mut, sich auf die Förderlinien des Bundesforschungsministeriums zu bewerben. Dr. Christian Münzenmayer vom Fraunhofer-Institut in Erlangen-Tennenlohe sieht viel Potenzial im Austausch zwischen Technikern und Pflegenden; und Prof. Daniel Flemming (Katholische Stiftungshochschule München) wünscht sich mehr Mut bei den Behörden, um Neuerungen den Weg zu ebnen.
Fazit der bestens besuchten Tagung: Es braucht Austausch, gegenseitige Ermutigung und den langen Atem, wenn technologische Innovationen in Pflegeeinrichtungen implementiert werden soll. Und selbstbewusste Pflegende, die Medizinern, aber auch Technikentwicklern klar kommunizieren, wo der Schuh drückt.
Die nächste TEG-Tagung ist für Mai 2026 geplant. Einblicke in die Werkzeuge, die an der EVHN für die Implementierung von Technik und die Mensch-Maschine-Interaktion entwickelt wurden, können Sie hier bekommen: https://mensch-maschine-relationen.de
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