2. Wichern-Dialog zur diakonischen Praxisforschung und Konzeptentwicklung

11.04.2019 - 10:00
Ort
Wichern-Haus Altdorf

Rummelsberger Diakonie und Evangelische Hochschule Nürnberg laden zum 2. Wichern-Dialog am 11. April ins Wichernhaus Altdorf ein. Das Wichern-Institut für diakonische Praxisforschung und Entwicklung ist ein An-Institut der Rummelsberger Diakonie an der EVHN. Drei Forschungsgruppen stellen ihre Ergebnisse aus der Praxis der Altenhilfe, der Hilfe für Menschen mit Behinderung und der Bildung vor. Es geht um Erkenntnisse zum Wohnen von Menschen mit Demenz, um Angebote für Jugendliche, die andere Träger oft gar nicht mehr aufnehmen wollen und um selbstverantwortliches Lernen. Der Wichern-Dialog findet von 10 bis 15 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

10.00 bis 15.00 Uhr, um Anmeldung wird gebeten bis per E-Mail bis 10. April 2019 an dorfeo.martina@rummelsberger.net.

Drei Forschergruppen präsentieren ihre Erkenntnisse

Selbst Verantwortlich Lernen

Selbstverantwortliches Lernen hat das Ziel, dass die Lernenden ihren eigenen Lernprozess nicht nur selbst gestalten und steuern, sondern auch Verantwortung dafür übernehmen. So sollen die Lernenden beispiels- weise selbst entscheiden wann, wie und mit wem sie sich bestimmte Lerninhalte aneignen. Dadurch verändert sich die Rolle der Lehrenden. Sie setzen Lernziele, fördern und befähigen die Studierenden dahingehend, dass diese auch die Kompetenz entwickeln für das eigene Lernen Verantwortung zu übernehmen, denn in der beruflichen Praxis wird dies auch von ihnen erwartet.
Das Konzept des selbstverantwortlichen Lernens wird aktuell im Rahmen eines Projektes in den beruflichen Schulen der Rummelsberger Diakonie implementiert. Die Umsetzung wird durch das Institut für Praxisforschung und Evaluation und Prof. Dr. Markus Schaer von der Evangelischen Hochschule Nürnberg wissenschaftlich begleitet.
Im Rahmen des Vortrages wird das Projekt, dessen Um- setzung sowie die wissenschaftliche Begleitung darge- stellt und beschrieben. Das Forschungsdesigns und erste Erkenntnisse werden mit Blick auf die nächsten Schritte diskutiert.

Diakonin Katharina Keinki (Projektleitung, Rummelsber- ger Diakonie), Prof. Dr. Markus Schaer (Evangelische Hochschule Nürnberg), Sebastian Ottmann (Institut für Praxisforschung und Evaluation an der Evangelischen Hochschule Nürnberg), Diakon Christian Oerthel (Leiter Fachbereich Bildung Rummelsberger Diakonie)

„Junge Wilde“ an der Schnittstelle zwischen Jugend- und Behindertenhilfe

Die Rummelsberger Dienste bieten seit einigen Jahren Plätze in zwei Wohngruppen für Kinder und Jugendliche an, die häufig andere Träger nicht bereit sind aufzuneh- men. Die jungen Menschen zeichnen sich durch einen Hilfebedarf aus, der sie einerseits in den Kreis von Klienten der Kinder- und Jugendhilfe rückt, andererseits werden Sie durch die vorhandenen erheblichen Ein- schränkungen im kognitiven Bereich der Behindertenhilfe zugewiesen. Neben den kognitiven sowie körperliche Leistungseinschränkungen tritt vor allem aber auch stark fremd- und selbstverletzendes Verhalten – oft vor dem Hintergrund zum Teil dramatischer Biographien - auf. Die Arbeit der engagierten Fachkräfte zielt darauf ab, zum Ende des Aufenthalts in der Kinder- und Jugendgruppe einen Übergang in eine andere Wohnform zu ermöglichen, die sowohl den Potentialen als auch den Besonderheiten der jungen Menschen individuell Rechnung trägt.
Im Projekt werden derzeit zusammen mit den Fachkräf- ten Instrumente erarbeitet, die diese Arbeit an entschei- denden Stellen unterstützen sollen. Erste Befunde und Perspektiven liegen nun vor und werden vorgestellt.

Claudia Singleton, Laura Grimm (beide Rummelsberger Diakonie) und Karl-Hermann Rechberg (Wissenschaft- licher Mitarbeiter am Institut für Praxisforschung und Evaluation an der EVHN)

Segregation oder Integration in der stationären Altenhilfe?

Vier Studierende der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Nürnberg forschten im Rahmen
des Studienschwerpunktes Soziale Gerontologie in der Rummelsberger Altenhilfeeinrichtung Stift St. Lorenz zum Thema Segregation versus Integration. Im Fokus stand die Frage: Welche Vor- und Nachteile treten bei Integra- tion bzw. Segregation von Menschen mit dementiellen Erkrankungen in der stationären Altenhilfe auf? Dabei wurden sowohl die Vor- und Nachteile von Segregation bzw. Integration für die Mitarbeitenden als auch für die Bewohner*innen mit dementieller Erkrankung eruiert.
Methodisch erfolgte die Erhebung durch eine Mitarbeiter- befragung und eine Beobachtung von dementiell erkrankten Bewohner*innen. Da in der Einrichtung so- wohl integrative Wohnbereiche als auch ein segregativer Wohnbereich vorhanden sind, konnten die Befunde direkt gegenübergestellt werden. Die Ergebnisse der Untersuchung werden dargestellt und diskutiert.

Yvonne Hampel, Lisa Herfurth, Lena Hießleitner und Martina Lenkowski, fachlich begleitet durch Prof. Dr. Helene Ignatzi