Methoden

Kompetenzzentrum Qualitative Methoden in der Praxisforschung

Im Rahmen der Datenerhebung können sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen befragt werden. Hierbei werden je nach Fragestellung unterschiedliche Methoden eingesetzt:  

  • Expertinnen- und Experten-Interviews werden eingesetzt, wenn die Expertise von Personen als Zugang zu einem Sachgebiet genutzt werden soll. Beispiel: Leitungskräfte verschiedener Einrichtungen werden zu Möglichkeiten der Steigerung des Fachkräftenachwuchs befragt.
  • Fokussierte Interviews werden eingesetzt, wenn die Perspektive bzw. der Fokus bestimmter Personen auf beispielsweise eine Maßnahme untersucht werden soll. Beispiel: Ehrenamtliche von Jugendkirchen werden befragt, was für sie Jugendkirche ausmacht.
  • Problemzentrierte Interviews werden eingesetzt, um Inhalte zu bestimmten Problemen zu analysieren. Beispiel: Angehörige von behinderten Menschen werden zu ihrer Sicht auf die Konflikte mit Hilfseinrichtungen befragt.
  • Narrative Interviews werden v.a. eingesetzt, wenn biographische Aspekte für eine Fragestellung eine Rolle spielen. Beispiel: Behinderte Menschen werden gebeten, den Entwicklungsprozess ihrer Arbeitssituation von der Werkstatt bis auf den ersten Arbeitsmarkt zu berichten, um hieraus Wirkfaktoren für die berufliche Weiterentwicklung dieser Personengruppe zu rekonstruieren.
  • Fokusgruppen werden eingesetzt, wenn es sinnvoll erscheint, eine Fragestellung oder einen Forschungsgegenstand in einer Gruppe strukturiert zu erörtern. Beispiel: In einer Gruppe von Fachkräften der Migrationsberatung werden Kernerfahrungen zur Bildung von Netzwerken zusammengetragen, um wiederkehrende Muster der Netzwerkarbeit zu erfassen.
  • Gruppendiskussionen werden eingesetzt, um auch implizite, den Befragten zum Teil nicht bewusste Aspekte einer Fragstellung zu analysieren. Sie können in Gruppen unter anderem genutzt werden, um die Dynamik einer Gruppe bzw. die handlungsrelevanten Orientierungen ihrer Einzelpersonen zu erfassen. Beispiel: Jugendgruppen werden gebeten, frei ihre Erfahrungen mit einer Bildungsmaßnahme zu erzählen, um aus den Erzählstrukturen zu rekonstruieren, welche Orientierungen ihren Umgang mit der Maßnahme strukturieren.

Im Rahmen der Datenerhebung können auch qualitative und quantitative Methoden kombiniert werden: Beispielsweise werden im Rahmen der Success Case Method zunächst mithilfe statistischer Methoden Fälle identifiziert, in denen eine Maßnahme besonders effektiv bzw. ineffektiv gewesen zu sein scheint. Anschließend wird mit qualitativen Methoden analysiert, was zu den jeweiligen Ergebnissen geführt hat. Auf diesem Weg werden schließlich entscheidende Faktoren für effektive Fallverläufe identifiziert.

Im Rahmen der Datenauswertung können inhaltsanalytische und interpretierende Methoden unterschieden werden:

  • Inhaltsanalytische Methoden, wie die Qualitative Inhaltsanalyse, fokussieren die Auswertung konkreter Aussagen von Befragten. Hierbei wird beispielsweise gezielt ausgewählt und zusammengefasst, was zu einer bestimmten Fragestellung gesagt wurde.
  • Interpretierende Methoden, wie beispielsweise die Dokumentarische Methode, ermöglichen Auswertungen, die über das konkret Gesagte hinausgehen, indem sie beispielsweise Muster rekonstruieren, mit denen Handlungsorientierungen der Befragten beschrieben werden können.