Wartemodus Advent~Zeit - 24 Zugänge zum Ankommen
Lassen Sie sich von Beiträgen von Studierenden, Mitarbeitenden und Hochschule verbundenen Personen inspirieren - online: hier oder bei www.facebook.de/evhn.de und beim Spaziergang an der Bärenschanz- und Roonstraße. Wir wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit - bleiben Sie behütet. Ihre Barbara Wohl I Richard Pilhofer
24. Dezember
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Bild: Dr. Jürgen Körnlein
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Wie wird es dieses Jahr mit Weihnachten werden? Wie können wir feiern? Wie Viele derzeit so fragen. Besorgt schauen wir in diesen Tagen auf Infektionszahlen, auf die neuesten Entwicklungen und Werte, wie auf Zeichen, die uns weiterhelfen sollen in einer Zeit, wo so Vieles ungewiss, unplanbar, unvorhersehbar geworden ist. Ich mag mir das alles gar nicht mehr anschauen, sagte jemand neulich im Gespräch, es tut mir nicht gut.
Aber wohin können wir dann schauen, wenn wir jetzt auf Weihnachten zugehen? Im Lukasevangelium heißt es: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21, 28) Erhebt eure gebeugten Häupter, schaut hin, wie Gott sich zeigt, so werden wir aufgefordert. Was wir im Advent schauen können? Vielleicht ist es ein Gruß, der mich erreicht. Oder ein Licht, das an ein Fenster gestellt wurde, um der Dunkelheit zu trotzen, der äußeren oder inneren. Oder der Adventskranz, an dem das Licht sich vermehrt von Woche zu Woche. Bis es an Weihnachten am Hellsten erstrahlt, am Christbaum, besonders aber durch den Stern über dem Stall von Bethlehem. Alles sind Zeichen daraufhin, wo wir Gott schauen können, den Heiland der Welt: Im Kind in der Krippe.
Er neigt sich in Liebe herab zu uns und zu denen, die sich ungeliebt und übersehen fühlen. Er nimmt an sein Herz, was uns bange macht und weh tut. Bei ihm werden wir gesehen, gehalten und gewärmt in seinem Verzeihen, in allem, was tröstet. Das Kind in der Krippe, es sieht auf uns, sein Antlitz leuchtet über uns und über dieser Welt. So wie es bei Jesaja heißt: es scheint allen die im Dunkeln wohnen. Und es strahlt hell. Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie etwas in den kommenden Tagen und Wochen davon schauen können.
Es ist die Zeit,
wo die Nester bewohnt werden
von den Schneeflocken
und die goldenen Blätter
Abschied genommen haben
In leichtem Fall.
Es ist die Zeit,
wo die Gedanken sich wenden
und die Häupter sich heben
und das Herz sich erinnert,
dass die Dunkelheit nicht dunkel ist bei ihm
und Licht sein wird statt Nacht.
Es ist die Zeit,
wo die Rechtschaffene
zu schweigen beginnen
und neue Worte gefunden werden
von denen, die gesucht haben,
während sie warteten.
Es ist die Zeit,
wo wir beginnen, uns Gott ans Herz zu legen.
Mir geschehe, wie Du gesagt hast.
Frank Howaldt / Quelle: Vorlage Gottesdienstinstitut.
Von Pfarrerin Gabriele Wedel, Dreieinigkeitskirche Nürnberg-Gostenhof
6. Dezember
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2. Dezember
Wie der Adventskranz entstand
Es war endlich ruhig geworden im Rauhen Haus in Hamburg, einem Heim für heimatlose, arme und auffällig gewordene Jungen im Alter von fünf bis 18 Jahren. Johann Hinrich Wichern, der Heimleiter, schaute nachdenklich rüber zum Schlafsaal. Wieder einmal hatte es lange gebraucht, bis auch der letzte seiner Zöglinge eingeschlafen war. Unruhe gab es in der Gruppe eigentlich immer: Viele der Jüngeren fühlten sich ohne Familie einsam, und etliche der Älteren hatten an sich selbst und all dem, was sie schon angestellt hatten, schwer zu tragen. Aber jetzt, in den Wochen vor Weihnachten, war es besonders schlimm. Da kamen noch mehr wehmütig-sehnsüchtige und ängstliche Gefühle hoch und natürlich auch Ungeduld, weil es noch so lange dauerte bis Heiligabend. Und das alles, obwohl die Geburt des Jesuskindes und damit die Nähe Gottes doch eigentlich Freude und Zuversicht verbreiten sollten. – „Ach, wenn ich doch nur wüsste, wie ich die Zeit bis zum Weihnachtsfest für meine Jungs etwas verkürzen und sie heller und heimeliger gestalten könnte.“, dachte Johann Hinrich Wichern. Und dann ging ihm – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Licht auf, und er wurde spät in der Nacht sehr aktiv …
Am nächsten Morgen wunderten sich die Jungen im Rauhen Haus, als in der Tenne ihrer Unterkunft ein großes Wagenrad von der Holzbalkendecke herunterhing. Dieses Wagenrad baumelte an Ketten aufgehängt waagerecht im Raum; obendrauf standen vier große weiße Kerzen und dazwischen viele kleine rote. Was es damit auf sich hatte, wurde erst mit hereinbrechhender Dunkelheit klar. Johann Hinrich Wichern entzündete zwei der großen weißen Kerzen und die kleinen roten, die zwischen ihnen standen. Danach sagte er: „Bald wird Weihnachten werden; wir haben ja schon den zweiten Advent. Gott kommt in unsere Finsternis und macht es bei uns hell. Damit ihr davon etwas sehen und spüren könnt, zünden wir von jetzt an jeden Abend eine Kerze mehr auf unserem Holzrad an. Die weißen für die Adventssonntage, die roten für die Wochentage dazwischen. Und wenn auch das letzte Wachslicht brennt, dann feiern wir Weihnachten. – Die Jungen bestaunten die Erfindung ihres Heimleiters mit strahlenden Augen, und auch die ganz Traurigen unter ihnen fühlten sich ein wenig getröstet.
Von da an wurde im Rauhen Haus jedes Jahr mit Beginn der Adventszeit ein Wagenrad mit Kerzen aufgehängt. Nach ein paar Jahren kam noch Tannengrün als Zeichen der Hoffnung und Hinweis auf das ewige Leben, das Jesus, der Christus, schenkt, dazu. Der Adventskranz, wie wir ihn heute kennen, war entstanden. (Textfassung Martina Plieth)
1. Dezember 2020
Advent. Gott kommt. Zu Dir und zu mir. Welche Freude! Trifft Gott mich an? Ist die Tür meines Herzens für ihn offen?
Angelus Silesius, christlicher Mystiker schreibt: Halt an, wo läufst du hin, der Himmel ist in dir: Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.
Eine Erzählung aus der Zen-Tradition hält mir den Spiegel vor: Es kamen einmal Suchende zu einem alten Zenmeister. "Meister", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du."
Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."
Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"
Es kam die gleiche Antwort: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."
Übung: Ganz im Augenblick leben, damit Gott mich antrifft! Heute schaue ich mir selbst über die Schulter. Ab und zu unterbreche ich mich, um zu überprüfen: Tue ich in diesem Augenblick mit ganzem Herzen und ganzer Seele, was ich tue?
Von: Kerstin Schönleben, Hochschulpfarrerin Nürnberg